Lesung und Diskussion mit der Sozialarbeiterin und Buchautorin Cansin Köktürk
Am 28.07.2023 war die Sozialarbeiterin, Autorin und Aktivistin Cansin Köktürk zu Gast an der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung (HfGG) und stellte ihr Buch „Unsozialstaat Deutschland“ vor.
In ihrem Vortrag sprach sie u. a. über die immer noch ungleichen Chancen im Bildungssystem. In Deutschland ist ihr zufolge Chancengleichheit eine Illusion und wird weitgehend toleriert. Diese Benachteiligung, die sie sowohl aus ihrer eigenen Biografie als auch aus ihrer Tätigkeit als Schulsozialarbeiterin kennt, habe vor allem strukturelle Gründe. Auch Soziale Arbeit verfehle aufgrund der Geld- und Zeitverknappung häufig ihr Ziel, den Menschen aus ihrer prekären Situation herauszuhelfen. Cansin Köktürk beklagt, dass Maßnahmen des Sozialstaates wie Sanktionen oder Notunterkünfte vielmehr dazu beitragen, das System der Ungleichheit weiter zu zementieren. Um dies zu bekämpfen, fordert sie einen radikalen Humanismus, der die Augen vor der Not anderer nicht verschließt, sondern die Gründe und Auswirkungen von Armut, Ungleichheit und mangelnden Bildungschancen in den Blick nimmt. Und radikale sozialpolitische Reformen, um Benachteiligungen abzubauen, die Rechte von Betroffenen zu stärken und Chancengleichheit nachhaltig zu fördern.
In der anschließenden Diskussion waren sich die Autorin und die Teilnehmer:innen einig, dass es dafür heterogenere Perspektiven und eine stärkere Partizipation von jungen Menschen in politischen Gremien braucht. Insbesondere sei es wünschenswert und notwendig, dass mehr Sozialarbeiter:innen ein politisches Mandat übernehmen (im Bundestag kommen aktuell nur 11 von 736 Abgeordnete aus dieser Berufsgruppe).
Bei der Veranstaltung wurden Spenden für Cansin Köktürks mobile Obdachlosenhilfe MitteStattRand e. V. gesammelt.
Das passiert aktuell:

Hoffnungsträgerin 2025: Silja Graupe als Bildungs-Visionärin im Spiegel-Porträt

„here to spark imagination“ – Unser Gestaltungsbericht 2023/24 ist da!
