Silja Graupe zu Gast bei der Palastrevolution von Tilo Jung und Wolfgang M. Schmitt
Die Präsidentin der HfGG Silja Graupe war am 17.06.2023 Podiumsgast bei der Palastrevolution von und mit Tilo Jung (Jung & naiv) und Wolfgang M. Schmitt im ausverkauften Berliner Admiralspalast. Diskutiert wurde darüber, ob angesichts der aktuellen Mehrfachkrisen Reformen zu deren Bewältigung ausreichen oder es eine umfassende Revolution brauche. Und falls ja – wie sähe diese aus und was wäre die Folge? Zunächst wurde mit Silja Graupe, der Ökonomin Isabella Weber, dem Journalisten Friedrich Küppersbusch und dem Philosophen Richard David Precht über das Revolutionäre in der Wirtschaftswissenschaft, der Medienlandschaft und der Geopolitik gesprochen. Es folgte eine fulminante Pro- und Contra-Debatte mit der Politologin und Aktivistin Simin Jawabreh, der Ungleichheitsforscherin Martyna Linartas, der Vorsitzenden des Deutschen Ethikrates Alena Byux, dem Wirtschaftswissenschaftler und Wirtschaftsweisen Achim Truger und dem Journalisten Hans Jessen.
Silja Graupe ging in ihrem Eingangsstatement vom subjektiven Standpunkt ihres persönlichen Umgangs mit jahrelangen chronischen Schmerzen aus und vertrat die These, dass gerade aus einer Position der Schwäche, der Betroffenheit oder der Marginalisierung Gesellschaftsgestaltung gelingen kann. Gerade wenn allen eigentlich klar sei, dass erst einmal nichts besser wird, brauche es eine breite Allianz für eine „Transformation von unten“. In ihrer Session mit der Ökonomin Isabella Weber ging es u.a. um eine Bildungs- und Forschungsrevolution, insbesondere in der Wirtschaftswissenschaft. Gerade diese könnte sich dafür einsetzen, gegen die unsichtbare Gewalt im Wissen und Reden über Wirtschaft vorzugehen. Sie müsse, so Silja Graupe, dabei helfen, systemische Probleme benennbar zu machen und gesellschaftlich Marginalisierten ihre Sprechfähigkeit gegenüber lang verfestigten ökonomischen Narrativen zurückzugeben. Nur so könne es gelingen, gesellschaftliche und ökologische Missverhältnisse weder zu individualisieren noch hasserfüllt auf Schwächere zu projizieren. Mut mache die Kraft und Dynamik der vielen – vor allem jungen – Menschen mit Veränderungs- und Gestaltungswillen für eine bessere Welt. Statt ihnen gleichgültig gegenüberzustehen, gelte es, sich quer durch alle Sektoren und Branchen unserer Gesellschaft mit ihnen zu solidarisieren, ihnen zu helfen und gemeinsam ins Handeln zu kommen.
Die gesamte Veranstaltung ist hier als Video abrufbar.