Working Paper #74 erschienen:
Wie Kulturinstitutionen den Spagat zwischen Kreativität und Finanzdruck meistern
Freie Kunst vs. finanzielle Sachzwänge? In ihrem Beitrag „Kulturarbeit als Geldarbeit? Wie Kulturinstitutionen das Spannungsfeld zwischen ihrer inhaltlichen Arbeit und deren Finanzierung verhandeln“ untersucht Theresa Schnell einen vielschichtigen Konflikt. Denn die zunehmende Ökonomisierung von Kultur und neoliberale Sparpolitik prägt den Alltag von Künstler:innen, Kulturmanager:innen und Kurator:innen; und baut einen Widerspruch zwischen Kostendruck und kreativem Schaffen auf.
Für ihre Forschung führte Theresa Schnell zwischen Februar und August 2018 Interviews mit Mitarbeiter:innen von zwei Kulturvereinen und wertete diese Erfahrungsberichte aus erster Hand aus. In ihrer Methodik greift die Autorin im Wesentlichen auf die rekonstruktive Sozialforschung von Ralf Bohnsack zurück. Dabei wird deutlich, wie sehr Fragen der Finanzierung mit dem Selbstverständnis von Kulturschaffenden verknüpft sind:
„Wir verstehen uns nicht als Konsumraum, sondern tatsächlich als einen Ort, wo man die Freiheit hat, ohne Druck inhaltlich denken zu können und sich mit Themen auseinanderzusetzen […]“,
erklärt etwa eine:r der Interviewpartner:innen. Für diesen kreativen Freiraum sind faire Löhne und eine gute Ausstattung unerlässlich. Gleichzeitig, so ein Ergebnis der Studie, befürchten die Befragten, dass eine finanzielle Stabilisierung mit einem Identitätswandel der Kulturinstitutionen einhergehen könnte.
Die Betroffenenperspektiven machen klar, dass nachhaltige finanzielle Strukturen unerlässlich sind, um kreative Freiräume zu erhalten und gleichzeitig die kulturelle Vielfalt zu fördern.
Theresa Schnell ist Künstlerin (Diplom), Ökonomin (B. Sc.), Senior Beraterin und Master-Studentin an der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung.
Das Forschungsprojekt wurde von Prof. Dr. Lars Hochmann betreut.
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